Die Flurkarte bildet eine essentielle Grundlage für die Dokumentation und das Verständnis von Lage, Struktur und den Eigentumsverhältnissen von Grundstücken.

Bedeutung und Zweck

Die Flurkarte, auch bekannt als Liegenschaftskarte oder Katasterkarte, ist ein detailliertes Verzeichnis aller Grundstücke eines bestimmten Gebietes. Hauptzweck der Flurkarte ist die genaue Nachweisung von Grundstücken und deren Grenzen, maßgeblich für rechtliche und planerische Angelegenheiten. Die Karte ist im Grundbuch hinterlegt und wird beim Liegenschaftskataster geführt. Flurkarten dienen Verschiedentlich, einschließlich der Bestimmung von Eigentumsverhältnissen und der Erstellung von Lageplänen für Bauprojekte.

Geschichtliche Entwicklung

Die geschichtliche Entwicklung der Flurkarte reicht zurück in die Zeit der Entwicklung von Grundbesitzstrukturen. Über Jahrhunderte hinweg wurde die Dokumentation von Eigentum und Grundstücksgrenzen weiterentwickelt, um eine bessere Übersicht und Regulierung des Landbesitzes zu ermöglichen. Moderne Flurkarten sind dabei das Ergebnis dieser langen Entwicklung und zeichnen sich durch eine hohe Präzision aus, die mittels technischer Vermessungsinstrumente und fortgeschrittenen Kartierungsmethoden erreicht wird.

Flurstücke und Grundstücke

Die Flurkarte zeigt nicht nur die Lage und Grundstücksgrenzen einzelner Grundstücke, sondern auch deren Unterteilung in Flurstücke. Jedes Flurstück ist durch Nummern klar definiert und sorgt so für eine eindeutige Abgrenzung und Identifikation. Die Nummerierung basiert auf den Informationen des Liegenschaftskatasters und ist maßgeblich für die Zuordnung im Grundbuch. Die Darstellung der Flurstücke erfolgt in einem festgelegten Maßstab, welcher präzise Vergleiche und Einsichten ermöglicht.

Technische Aspekte und Verwaltung

Die technische Umsetzung und Verwaltung von Flurkarten reicht von der Erfassung in Katasterämtern bis hin zu digitalen Anwendungen, die präzise Informationen über Immobilien liefern.

Katasteramt und ALKIS

Das Katasteramt ist die zentrale Behörde für die Erfassung und Verwaltung von Grundstücksgrenzen, Gebäuden und der Infrastruktur eines Bundeslandes. Hier wird die Automatisierte Liegenschaftskarte (ALK) geführt, die im Rahmen des amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystems (ALKIS) die Basisinformationen liefert. Diese systematische Sammlung und Verwaltung umfasst unter anderem wichtige Bezugsgrößen wie Gemarkungsgrenzen, die Einteilung in Flurstücke und Gebäudesowie den Blattrahmen. ALKIS ermöglicht dabei eine standardisierte und bundesweit einheitliche Datenhaltung, die über die Grenzen einzelner Bundesländer hinausgeht.

Bundesland Zuständiges Katasteramt
Bayern Vermessungsverwaltung
NRW Geobasis NRW
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Bezugsgrößen und Maßeinheiten

Die Präzision von Flurkarten ist durch die Verwendung einheitlicher Maßeinheiten und Bezugsgrößen gewährleistet. Flurkarten beinhalten eine Vielzahl von Vermessungspunkten, welche exakte Grenzen und Gemarkung festlegen und als Grundlage für Auszuge dienen. Die Gemeindegrenzen und spezifischen Parzellierungen sind mittels Blattrahmen übersichtlich dargestellt. Diese Informationen sind essentiell für Planungsvorhaben, rechtliche Dokumentation und die Bewertung des Bodens.

Maßeinheit Anwendung
Meter (m) Festlegung der Grenzen
Hektar (ha) Darstellung von Flächen

Digitale Flurkarten und Stadtgrundkarten

Digitale Flurkarten und Stadtgrundkarten repräsentieren die moderne Fortführung der analogen Katasterkarte. Sie stellen Details wie Strukturen und Infrastruktur mittels digitaler Technologien dar und sind über Portale zugänglich. Die Suche und der Bezug von Karten über das Internet vereinfacht den Zugriff auf relevante Katasterdaten. Gebühren werden entsprechend der nutzungsabhängigen Dienstleistung erhoben. Die Digitale Flurkarte (DFK) und die Stadtgrundkarte bilden das urbane und ländliche Raumgefüge auf einer Ebene ab, die sowohl für Bürger als auch für professionelle Nutzer von großem Nutzen ist.

Produkt Verfügbarkeit Nutzer
DFK Online, Katasteramt, Portale Bürger, Unternehmen
Stadtgrundkarte Städte und Gemeinden, Portale Planer, Behörden

Anwendungsgebiete und Relevanz

Die Flurkarte ist ein zentrales Dokument in der Immobilienwirtschaft und im öffentlichen Sektor. Sie bietet detaillierte Informationen, die für die Bewertung von Immobilien, städtebauliche Maßnahmen und rechtliche Vorgänge von großer Bedeutung sind.

Immobilienbewertung und Bodenrichtwerte

Bei der Immobilienbewertung dient die Flurkarte als Grundlage zur Bestimmung von Bodenrichtwerten. Diese Karte zeigt die Lage und Nutzung einzelner Grundstücke auf und ermöglicht es, Eigentümer- und Gebäudedaten zu erfassen. Merkmale wie Böschungen, Hecken und Zäune werden ebenso verzeichnet. Diese Daten sind essenziell für eine korrekte Bewertung der Immobilien und Grundstücke.

Städtebau und Vermessungswesen

Im Städtebau unterstützt die Flurkarte Gemeinden und Städte bei der Entwicklung von Bebauungsplänen. Vermessungsingenieure und das Vermessungsamt nutzen die Flurkarte für die Erfassung aller geografischen und rechtlichen Geodaten. Sie bildet somit die Rahmenkarte für die städtebauliche Planung und das Vermessungswesen, um Nutzungsart und Gebäudestandorte abzubilden und zu dokumentieren.

Grundsteuerveranlagung und Rechtliches

In rechtlichen Angelegenheiten ist die Flurkarte essenziell für die Grundsteuerveranlagung. Sie liefert die notwendigen Informationen bezüglich der Bodenschätzungsmerkmale, die zur Ermittlung der Grundsteuer herangezogen werden. Außerdem dient sie als rechtssicheres Dokument zum Nachweis des Eigentums an Grundstücken und Immobilien.